Leider haben die vermehrte Ausbreitung des Menschen, das Verschwinden von Wäldern und Wiesen und die immer modernere Landwirtschaft dazu geführt, dass es immer weniger Bienen gibt. Seit einigen Jahren setzen sich viele Organisationen dafür ein, aufzuklären und mehr Lebensraum für Bienen zu schaffen.
Dafür ist gar nicht so viel nötig. Wenn Sie einen Garten oder Balkon haben, den Sie ohnehin bepflanzen möchten, dann greifen Sie doch auf das ein oder andere Gewächs zurück, das Bienen anzieht. Egal ob Baum, Busch, Blume oder Kraut – in jeder Pflanzkategorie gibt es Varianten, die für die kleinen Bestäuber besonders attraktiv sind. Hauptsache, die Pflanze bildet eine offene Blüte, in die die Biene hineinfliegen kann, um an die Pollen zu kommen.
Wie funktioniert das mit den Bienchen und Blümchen?
Blumen geben sogenannte Lockstoffe ab, die auch wir Menschen riechen können, und die die Bienen anzieht. Ein ausgeprägter Blumengeruch sorgt dafür, dass viele Bienen angezogen werden, bedeutet aber nicht automatisch viel Nektar.
Den Nektar holen sich Bienen (und außerdem Hummeln und Schmetterlinge) in erster Linie eigentlich, weil sie ihn selbst lecker finden und als eigene Nahrung brauchen. Beim Sammeln von Nektar bleiben aber Blütenpollen am Fell der Bienen hängen. Während die Bienchen von Blüte zu Blüte fliegen, verteilen sie Pollen unterschiedlichster Pflanzen aufeinander. Genau dadurch können die Pflanzen sich vermehren und gedeihen.
Schon gewusst? Bienen tanzen!
Klingt erstmal komisch, ist aber wirklich so. Wenn eine Biene ein besonders ergiebiges Blumenfeld gefunden hat oder analysieren konnte, welche Art von Pflanze aktuell am meisten Nektar abgibt, fliegt sie zurück in ihren Bienenstock und sammelt andere Bienen um sich herum.
Mit dem sogenannten Schwänzeltanz kommuniziert sie ihren Artgenossen ihre Erkenntnisse. Handelt es sich um eine Wegbeschreibung, kann es sogar vorkommen, dass andere Bienen in die Choreografie einsteigen. Anschließend fliegen sie in Richtung interessanter Blume bzw. Wiese.
Massentrachten – Chance und Risiko
Besonders reizvoll für Bienen sind größere Felder mit Pflanzen, die sie bestäuben können. Stehen viele für sie interessante Blumen nah beieinander, müssen die Bienen weniger weite Wege abfliegen. Wenn sie ein Raps- oder Sonnenblumenfeld, eine Löwenzahnwiese oder ein großes Vorkommen an Linden oder Brombeersträuchern entdecken, kommunizieren sie das und fliegen die Nahrungsquelle gemeinsam an.
Leider handelt es sich bei diesen Flächen heutzutage oft um landwirtschaftlich genutzte Flächen, die mit Insektiziden vor Schädlingen beschützt werden sollen. Diese Insektizide töten aber nicht nur unerwünschte Insekten, sondern auch die Bienen. Auch wenn sie nicht sofort sterben, schränken die chemischen Mittel ihre Fortpflanzungsfähigkeit und Lebensdauer ein.
Übersicht bienenfreundlicher Gewächse
Hier eine kleine, aber keineswegs vollständige Liste an Blumen, Bäumen, Kräutern, Gewächsen und Sträuchern, die Bienen besonders gerne mögen:
Frühling
- Ahorn
- Apfel
- Rosskastanie
- Löwenzahl Schlehe
- Huflattich
- Kirsche
- Johannisbeere
- Weide
- Wald-Akelei
- Krokus
- Primel
- Vogelbeere
- Edelkastanie
- Rosmarin
- Stachelbeere
- Weißdorn
- Pfingstrose
- Günsel
- Faulbaum
Sommer
- Salbei
- Männertreu
- Lupine
- Blutweiderich
- Himbeere
- Brombeere
- Glockenblume
- Jakobsleiter
- Klee
- Katzenminze
- Kornblume
- Zierlauch
- Sonnenblume
- Linde
- Sonnebraut
- Thymian
- Wicke
- Waldrebe
- Wewarte
- Wein
- Lavendel
- Wiesenknöterich
- Pfefferminz
Herbst
- Roter Sonnenhut
- Schmetterlingsstrauch
- Dahlie
- Herbstzeitlose
- Eisenhut
- Bartblume
- Efeu
- Oregano
- Birnenbaum
- Alant
- Seltsamer Scheinsonnenhut
- Virginiamalve
Allgemein
- Schafgarbe
- Malve
- Gurkenkraut
- Ackerbohne
- Aster
- Rose
- Ringelblume
- Eisenkraut
- Goldlack
- Kapuzinerkresse
- Wandelröschen
- Löwenmäulchen
- Ehrenpreis
Pflanzen, die Bienen nicht mögen
Es gibt auch Pflanzen, die für Bienen wenig bis gar nicht interessant sind. Das liegt dann aber nicht daran, dass Bienen besonders wählerisch sind, sondern dass die Blumen entweder keine Pollen haben oder Bienchen einfach nicht an sie herankommen können.
Zu diesen Pflanzen gehören unter anderem Gartentulpen und -stiefmütterchen, Bauern- und Ballhortensien und Forsythien. Außerdem uninteressant für Bienen sind die Zierpflanzen Dahlie, Rose, Chrysantheme, Geranie, Ranunkel und Rotklee.
Im Bereich der Bäume fallen alle Nadelbäume heraus und einige Laubbäume, darunter Eichen, Erlen, Birken, Pappeln, Buchen, Koniferen und Flieder. Sie alle brauchen für die Bestäubung keine Bienen; der Wind reicht aus.
Fazit
Die Biene ist ein freundliches und äußerst nützliches Insekt, das Sie gerne in Ihrem Garten haben sollten. Bienen helfen Blumen und Pflanzen dabei, sich zu vermehren und sichern damit praktischerweise viele Nahrungsquellen für den Menschen.
Um die Biene zu unterstützen, können Sie einfach einige der vielen Blumen, Kräuter, Gewächse, Büsche, Bäume und Sträucher anpflanzen, die ihnen Nektar bieten. Wenn Sie ein bienenfreies Stück Fläche möchten, pflanzen Sie dort am besten etwas an, das keine oder schlecht erreichbare Pollen hat.
Geheimtipp Lavendel: Lavendel sieht nicht nur hübsch aus und riecht gut, sondern zieht Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an – und stößt dabei lästige Mücken ab. Eine doppelte Gewinnsituation für Sie also! Lavendel kann selbst auf dem Balkon oder der Fensterbank gezogen werden.