Zeckenbefall bei Katzen

Zeckenbefall bei Katzen - Zeckenbefall bei Katzen
Von Februar bis November bringen im Freien herumlaufende Katzen oft Zecken mit nach Hause. Die Spinnentiere leben überall dort, wo es grün ist: im Rasen, in Gebüschen, auf Bäumen. Sie saugen sich an Ihrer Katze fest und verharren so lange an ihr bis sie voller Blut sind. Dann fallen sie von allein ab und fallen in eine Art Tiefschlaf. Klingt harmlos, ist es aber nicht.

Der Befall mit einer Katze ist zunächst mal lästig für Ihren Stubentiger. Eine Zecke juckt und saugt das Blut aus. Dabei überträgt sie auch nicht selten Krankheiten. Allein deshalb sollten Sie Ihre Katze regelmäßig im Gesicht, am Kopf, im Nacken und an der Brust nach Zecken absuchen und diese sofort entfernen.

Als zusätzliche Motivation können Sie daran denken, dass alle Zecken, die Ihre Katze mit ins Haus schleppt, auch Sie befallen und mit einer Krankheit infizieren können. Zusätzlich zu den Erkrankungen, die eine Zecke bei einer Katze auslösen kann, kann beim Menschen (und beim Hund) auch FSME übertragen werden – eine Krankheit, die zur Hirnhautentzündung führen kann.

Entfernen Sie Zecken deshalb zeitnah und suchen Sie Ihre Katze lieber einmal zu viel als einmal zu wenig nach den spinnenartigen Parasiten ab!

Krankheiten bei Katzen aufgrund von Zeckenbissen

Katzen werden durch Zeckenbisse sehr viel seltener krank als Hunde, was natürlich im Allgemeinen etwas Gutes ist, als negative Konsequenz aber dazu führt, dass es weniger Forschung dafür gibt. Außerdem haben Katzen oft weniger ausgeprägte und spezifische Symptome als Hunde und werden deshalb spät bis gar nicht diagnostiziert.

Borreliose: Die Lyme-Borreliose wird durch Bakterien verursacht, die sich im Speichel der Zecke befinden können. Die typischen Krankheitszeichen sind Fieber, Appetitlosigkeit und Lahmheit in den Beinen. Allerdings können bis zum Eintreten der ersten Symptome mehrere Wochen vergehen. Die Wanderröte, die diese Erkrankung beim Menschen schnell verrät, wird bei der Katze aufgrund des Fells oft nicht entdeckt.

Die Krankheit kann langfristig zu Gelenkproblemen und Schädigungen des zentralen Nervensystems führen. Nach einer gesicherten Diagnose wird die Borreliose mit Antibiotika behandelt. Das wiederholte Auftreten von Symptomen ist aber ein Leben lang möglich.

Anaplasmose: Vereinzelt kann eine Katze sich aufgrund der Zeckenart Gemeiner Holzbock mit Anaplasmose anstecken. Die Bakterien greifen im befallenen Tier die weißen Blutkörperchen an. Die Symptome einer Erkrankung sind Fieber, Lethargie, blasse Schleimhäute, Gelenkschmerzen und Gewichtsverlust. Auch Blutungen und Lahmheit sind vereinzelt beobachtet worden.

10 bis 14 Tage nach Ansteckung ist die Anaplasmose im Blut einer Katze nachweisbar. Dann wird sie, wie auch die Borreliose, mit Antibiotika behandelt.

Babesiose: Allgemein wird davon ausgegangen, dass nur Hunde von der Babesiose betroffen sein können, aber auch Katzen können der Krankheit zum Opfer fallen. Übertragen wird die Erkrankung hauptsächlich von der Auwaldzecke, die sich gerne in Feuchtgebieten aufhält. Zu den Symptomen gehören Fieber, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust sowie gelegentlich dunkler Urin und Gelbsucht.

Eine mikroskopische Untersuchung des Blutes einer Katze ist nötig, um die Krankheit nachzuweisen. Anschließend wird sie mit Antiprotozoika behandelt.

Jede dieser durch einen Zeckenbiss übertragbaren Krankheiten kann im Extremfall zum Tod einer Katze führen. Aber nicht nur deshalb, sondern auch weil der Befall durch viele Zecken bei Ihrer Katze zur Blutarmut führen kann, sollten Sie Ihre Katze regelmäßig checken, vorbeugend Zeckenschutzmittel benutzen und neue Zecken so schnell wie möglich entfernen.

Was sagt die Farbe über die Zecke aus?

Es gibt allein in Deutschland über 20 verschiedene Zeckenarten, weltweit sogar über 900, die Sie u.a. anhand ihrer Farbe voneinander unterscheiden können. Die am weitesten verbreitete heißt Gemeiner Holzbock und hat eine schwarze bis rötliche Färbung. Hat die Zecke sich bereits vollgesaugt, kann sie auch silbrig aussehen.

Einige Zeckenarten sind weißlich. Im asiatischen Raum gibt es eine weiße Zecke, deren Gift tödlich sein kann. Sie verirrt sich zwar eigentlich nicht nach Deutschland, aber die rasche Entfernung von Zecken empfiehlt sich immer – egal ob weiß, rot, schwarz oder grün.

Zecken richtig entfernen

Katzen lassen sich bekanntermaßen eher ungern medizinisch behandeln. Zumindest die Suche nach Zecken können Sie noch als ausgiebige Streicheleinheit an Gesicht, Kopf, Nacken und Brust tarnen, aber wenn es an die Entfernung geht, wird es schon kniffliger.

Zur Not nehmen Sie sich am besten eine zweite Person als Unterstützung dazu, die Ihre Katze festhält. Ansonsten können Sie sie z.B. auf einem Sofa zwischen Ihren Oberschenkeln fixieren. Mit einer Hand schieben Sie das Fell so gut wie möglich von der Zecke weg und mit der anderen setzen Sie die Zeckenzange an. Eine Zeckenzange ist bei Katzen besser als eine Zeckenkarte, weil erstere weniger Fell mit ausreißt.

Mit der Zange greifen Sie so nah an der Haut wie möglich und ziehen die Zecke heraus. Eventuell ist auch eine drehende Bewegung notwendig, die aber nicht empfehlenswert ist, weil dabei der Kopf stecken bleiben kann. Passiert das, entzündet sich die Stelle und der Kopf wird nach ein paar Tagen automatisch abgestoßen.

Noch einmal die Schritte in Kurzfassung:

  1. Katze fixieren.
  2. Fell beiseiteschieben.
  3. Zeckenzange nah am Zeckenkopf ansetzen.
  4. Zecke mit schneller Bewegung rausziehen.

Wie Sie eine Zecke richtig entsorgen

Vermutlich entsorgen Sie Zecken falsch, nämlich instinktiv nicht rabiat genug. Wahrscheinlich gehören Sie sogar zur Mehrheit derjenigen, die Zecken im Waschbecken herunterspülen. Tun Sie das zukünftig lieber nicht!

Zecken sind der primäre Überträger gefährlicher Erkrankungen in Europa und sollten deshalb getötet werden. Machen Sie sich um das Überleben der Zecke als Art keine Sorge – die Zecke ist aus Sicht der Evolution sehr beeindruckend und zählt definitiv zu den Stärksten. Schließlich existiert sie schon seit über 100 Millionen Jahren.

Wenn Sie eine Zecke in den Abfluss werfen, hat das wenig Effekt, denn eine Zecke kann bis zu 3 Wochen unter Wasser überleben. Ebenso übersteht sie eine Runde in der Waschmaschine bei 40°C und 24 Stunden im Tiefkühlfach.

Eine Zecke einfach zu zerquetschen ist auch nicht empfehlenswert. Zum einen, weil Erreger, die sich innerhalb der Zecke befinden können, beim Zerquetschen in die Umwelt geschleudert werden und so noch leichter zu einer Ansteckung führen können. Handelt es sich bei der Zecke um ein schwangeres Weibchen kurz vor der Geburt, befördern Sie Ihre Eier dadurch zum zweiten nach draußen. Die Eier können dann problemlos von allein schlüpfen und die bestehende Population an Zecken erneut erweitern.

Es gibt eigentlich nur zwei effektive Entsorgungsmethoden für Zecken: Das Abtrennen des Kopfes mit einem scharfen Messer oder das Verbrennen bei lebendigem Leib. Beides klingt leicht brutal, ist aber leider notwendig.

Haben Zecken einen Nutzen?

Zecken sind – wie alle anderen Tiere auch – natürlich nicht nur Schädlinge, sondern erfüllen in der Natur einen Nutzen: Hauptsächlich dienen sie als Nahrungsquelle für andere Tiere, wie z.B. Vögel, von denen sie oft aber eher zufällig verspeist werden.

Außerdem haben sie einen nicht zu vernachlässigenden positiven Effekt für den Menschen: Der Biss einer Zecke kann im schlimmsten Fall zwar zur Ansteckung mit einer schlimmen und sogar lebensbedrohlichen Krankheit führen, stärkt im Regelfall aber schlichtweg das Immunsystem. Der Kontakt mit geringen Dosen von Erregern führt nämlich dazu, dass gesundheitsfördernde Antikörper gebildet werden.

Vorbeugung gegen Zeckenbefall bei Katzen

Wenn Ihre Katze regelmäßig raus geht, sollten Sie darüber nachdenken, präventive Zeckenschutzmittel zu verwenden. Achten Sie dabei aber darauf, dass Sie nur solche verwenden, die explizit für Katzen geeignet sind! Für Hunde entwickelte Zeckenschutzmittel können für Katzen nämlich giftig sein und damit viel gefährlicher als Zecken. Auf Zeckenschutzmitteln gibt es immer einen Hinweis, der Sie darüber aufklärt, für welche Ziere das Mittel geeignet ist.

Im Zweifelsfall sollten Sie immer noch einmal nachfragen, um ganz sicher zu gehen!

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